Lernrelevante Faktoren

Lernrelevante Faktoren

Neurobiologische Erkenntnisse lassen Lehrer derzeit überall in Deutschland zu Lerncoaches werden und ihr Lernangebot anpassen. Damit Lernen besser funktionieren kann, bedarf es verschiedener Faktoren, die für schulisches Lernen von Bedeutung sind.

Orientierungspunkte, inhaltliche Landkarten bzw. Ziele geben den Lernenden vor, was von ihnen erwartet wird, ermöglichen Anknüpfung an bereits vorhandenes Wissen und geben Sicherheit. Dabei ist die Orientierung an Raum, Zeit und dem jeweiligen Ansprechpartner von gleich hoher Bedeutung. So kann ein "Advance Organizer", der vor jedem Input entweder durch die Lehrkraft vorgegeben oder gemeinsam mit der Lerngruppe erstellt wird, eine Orientierung bieten, so dass Lernen besser stattfinden kann.

"Lehrer werden zu Lerncoaches"

Die Bedeutung des Lernarrangements

Gleichzeitig gehört eine solche Methode zum Lernarrangement, welches das Ziel hat, dass bei den Lernenden Assimilation und Akkommodation von Wissen und Können stattfinden kann, also sich eine echte Auseinandersetzung mit dem Lernstoff ereignet. Dies ist ein aktiver, vernetzender Prozess, der idealerweise eine Wiederholung in unterschiedlichen Situationen ermöglicht. Gleichzeitig müssen unterschiedliche Lerntypen angesprochen werden. In einem offenen, bedürfnisgerechten Lernarrangement müssen sich die Lernenden selbst organisieren und sich an der Vielfalt ausprobieren können, ob in Einzel- oder Gruppenarbeit. Dies darf aber nicht willkürlich geschehen, sondern muss durch eine klare Vereinbarungs- und Einforderungskultur flankiert werden.

Markku Sparwald ist Diplompädagoge, Grund- und Werkrealschullehrer sowie Doktorand an der PH Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Schulentwicklung und des Bildungsmarketings. Er ist freier Mitarbeiter im Bereich Beratung beim HDK.

Reflexion führt zum Lernerfolg

Es reicht aber nicht aus die Lerngruppe mit (selbst-) gesteckten Zielen laufen zu lassen, sondern das Erreichen der Ziele muss regelmäßig überprüft werden. Dies beginnt bei der Erhebung des Vorwissens, z.B. durch die gemeinsame Erstellung einer Mindmap zum jeweiligen Thema, und geht weiter über die Reflexion der Erreichung der Ziele, um dann gegebenenfalls nachzujustieren.  Idealerweise geschieht dies durch ein enges Coaching, dass mehr durch Fragen als durch Sagen den Lernenden begleitet und dabei hilft den eigenen Standpunkt zu ermitteln und zu überprüfen, welche Ziele noch zu setzen sind und welche bereits erreicht wurden. Dabei werden dem Lernenden mehr und mehr Freiräume gegeben, und aus der Fremdkontrolle kann sich langsam eine Selbststeuerung entwickeln.

Nicht nur sein eigenes Lernen zu steuern, sondern auch selbsttätig zu werden muss ein Ziel modernen Unterrichts sein. Interaktion zwischen Lehrenden und Lernen, ebenso wie die zwischen den Lernenden selbst kann zu einer höheren Aktivität seitens der Lernenden führen und sie mehr am Geschehen des Unterrichts einspannen. Auch die Lernorte selbst sowie die bereitgestellten Materialien müssen die jeweilige Lerngruppe aktivieren und sie positiv auf die neuen Dinge, die da warten einstimmen.

Lernen bedeutet Vernetzen

Schlussendlich muss die Bedeutsamkeit des Lernstoffes für den Lernenden ersichtlich werden und das Lernen durch Einschleifen Spuren, also Vernetzungen im Gehirn des Lernenden hinterlassen. Ob dies durch den Lehrenden, das Material oder die Peergroup stattfindet ist sekundär, eine aktive Beteiligung des jeweiligen Lernenden aber nicht.

Veröffentlicht am 05.11.2015

Bei dem hier veröffentlichen Blogeintrag handelt es sich lediglich um die persönliche Meinung des Autors und nicht um die offizielle Meinung der HDK Heidelberg Kolleg UG (haftungsbeschränkt)

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